Wie kommt es zum Halswirbelsäulen-Syndrom?

Die Halswirbelsäule ist durch ihre Bauweise und ihre Funktion besonders anfällig. Die 5 Halswirbel und die dazu gehörende Muskulatur tragen, halten und bewegen den relativ großen und schweren Kopf. Während der Kopf mit Hilfe der Halswirbelsäule um fast 180 von links nach rechts bewegt werden kann, ist der obere Abschnitt der Brustwirbelsäule relativ starr. Dadurch entstehen besonders im Übergangsbereich zwischen Hals- und Brustwirbelsäule – insbesondere an den Bandscheiben, die als Puffer zwischen den Wirbeln sitzen - hohe Belastungen. Falsche Arbeitshaltung und einseitige Bewegungsabläufe wie an Computerarbeitsplätzen belasten die Muskulatur zusätzlich und führen zu einem beschleunigten Verschleiß der empfindlichen Bandscheiben. Insgesamt ist die Halswirbelsäulen-Muskulatur, die eigentlich als Stütze dient, für die heutigen Belastungen zu gering ausgebildet und trainiert.

Die Bandscheiben liegen wie Stoßdämpfer zwischen den knöchernen Wirbelkörpern und verhindern, dass diese direkt aufeinander reiben. Durch Abnutzungserscheinungen werden die Bandscheiben abgeflacht und können sich sogar verschieben. Dadurch werden die zwischen den Wirbeln verlaufenden Nerven und Gefäße gequetscht. Schmerzhafte Reizungen, die bis in die Schultern und Arme oder den Kopf ausstrahlen können, sind die Folge. Zur Vermeidung von Schmerzen bei bestimmten Bewegungen wird dann eine Schonhaltung eingenommen, die letztendlich zu dauerhaften Muskelverspannungen und damit zu weiteren Schmerzen führt.

Der Arzt kann in der akuten Schmerzphase muskelentspannende Medikamente zur Linderung verordnen. Sinnvoll sind auch physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, Fango-Packungen, Reizstrom, Wärmebehandlung und Krankengymnastik.

So kann man dem Halswirbelsäulen-Syndrom vorbeugen: Verkrampfte Fehlhaltungen sollten korrigiert werden, entspannte Haltungen mit Abstützen der Halswirbelsäule sind zu bevorzugen. Bei langen Autofahrten, langem Sitzen oder Stehen sollten oft genug Pausen gemacht werden, in denen die Wirbelsäule gedehnt und gestreckt wird. Ruckartige und übermäßige Vor-, Rück- und Seitwärts-Beugungen sowie kombinierte Drehbewegungen des Halses sollten vermieden werden (Schleudertrauma bei Autounfall!). In der Nacht wird die Halswirbelsäule am besten durch ein nackengerechtes Kissen entspannt, das die Kopf- und Nacken-Region stützt und den Hals nicht abknicken lässt. Die beste Schlafposition ist auf dem Rücken oder auf der Seite, jedoch nicht auf dem Bauch. Ein regelmäßiges Trainingsprogramm verhindert erneute Verspannungen und beugt so weiteren Schmerzattacken und fortschreitendem Verschleiß vor.

letzte Änderung am 16.06.2003