Kinderlähmung - noch immer bedrohlich

Die Kinderlähmung (Poliomyelitis oder kurz Polio) ist eine von Polioviren hervorgerufene Infektionskrankheit, die bei Ungeimpften die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks befallen und zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod führen kann. Überwiegend sind Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren, gelegentlich auch ältere Personen bis ins Erwachsenenalter betroffen. Für diese Viruserkrankung gibt es keine ursächliche Behandlung. 

Aufgrund der konsequenten Impfungen gibt es heute in Deutschland und Europa keine Polio mehr. Das bedeutet jedoch nicht, dass man deswegen nicht mehr zu impfen bräuchte. Denn schnell kann sich diese sehr ansteckende Krankheit wieder ausbreiten, wenn der Impfschutz in der Bevölkerung nachlässt. 

Die Gefahr einer Wiedereinschleppung beruht besonders auf der hohen Mobilität unserer Gesellschaft: Fernreisen dienen nicht nur dem Austausch von Kulturen und Geschäftsbeziehungen, sondern können auch die Verbreitung von Krankheitserregern mit sich bringen.

Es gibt drei unterschiedliche Poliomyelitisviren, theoretisch kann jeder also drei Mal eine Kinderlähmung bekommen. Alle drei Viren zirkulieren mehr oder weniger stark in bestimmten Regionen Afrikas und Asiens. 

Tückisch ist, dass die typischen Krankheitszeichen nur bei jedem 100. bis 1000. Infizierten auftreten. Das bedeutet, die Zahl der möglichen Krankheitsüberträger ist um ein Vielfaches höher. Auch deshalb ist es auch in den bereits poliofreien Ländern und Kontinenten (Europa, Nord- und Süd-Amerika, Australien) unerlässlich, lückenlos weiterzuimpfen. 

Das gilt aber nicht nur für Kinder, sondern genauso für Erwachsene: Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte jeder Erwachsene über eine abgeschlossene Grundimmunisierung verfügen - das sind in der Regel drei Impfungen - und außerdem noch eine Auffrischimpfung bekommen haben. Ist dies der Fall, sind regelmäßige Wiederholungen in der Regel nur erforderlich, wenn Fernreisen in Risikoregionen geplant sind.

letzte Änderung am 20.12.2009