Was ist ein Magenschrittmacher?

Übergewichtige Menschen haben oft große Probleme, abzunehmen. Bei 95 Prozent der Patienten scheitern alle herkömmlichen Versuche wie Hungern, Diäten oder vermehrte Bewegung (Sport), die das Körpergewicht reduzieren sollen. Es gibt aber chirurgische Verfahren, mit denen beispielsweise der Magen verkleinert wird, damit sich die Patienten schon nach kleinen Nahrungsmengen gesättigt fühlen, damit weniger essen und dadurch abnehmen. Diese Verfahren sind jedoch recht aufwändig und nebenwirkungsreich.

Bei dem neu entwickelten Magenschrittmacher-Verfahren werden jedoch chirurgisch keine direkten Veränderungen am Magen vorgenommen: In einer kleinen Operation, die ohne große Bauchschnitte auskommt da sie endoskopisch gemacht wird, wird ein Schrittmacher eingesetzt. Das Gerät besteht aus einem kleinen Steuerungscomputer und einem dünnen Kabel. Das Kabel wird in die Magenwand vorgeschoben, die Steuerungselektronik unter die Haut eingepflanzt.

Der Magen hat ähnlich wie beim Herz einen eigenen Bewegungsrhythmus, mit dem die aufgenommene Nahrung oder angesammelter Magensaft in den Zwölffingerdarm transportiert wird. Stark übergewichtige Menschen haben eine erhöhte Magentätigkeit, wodurch der Magen rascher entleert wird und sich kein Sättigungsgefühl einstellt, das sonst durch die Magendehnung durch den Speisebrei ausgelöst wird. Um dieses Sättigungsgefühl zu erreichen, essen sie sehr schnell und sehr viel.

Werden die Elektroden in der Nähe des Magenausgangs angebracht und die Impulsfrequenz so gewählt, dass sie über der Reizschwelle von Muskulatur und Nerven liegt, dann wird die Magenentleerung verzögert beziehungsweise normalisiert, und es entsteht durch den jetzt früher stattfindenden Dehnungsreiz der Magenwand das Sättigungs- und Völlegefühl. Auf diese Weise verhindert der Magenschrittmacher bei fettleibigen Patienten, dass sie zu viel essen. Die Patienten fühlen sich also früher satt, nehmen daher weniger Kalorien auf und verlieren Gewicht. Da starkes Übergewicht und chronisches Sodbrennen oft gemeinsam auftreten, können auch Refluxpatienten von dieser Therapie profitieren.

letzte Änderung am 04.02.2005