Warum sind Masernimpfungen notwendig?

Masern sind eine durch das Masernvirus verursachte, weltweit verbreitete, akute Infektionskrankheit. Jährlich erkranken etwa 50.000 bis 60.000, in manchen Jahren sogar bis zu 100.000 Personen in Deutschland an Masern.

In den westlichen Industrieländern führen die Masern bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten zu Komplikationen, die mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergehen. Nach Schätzungen der WHO sterben jedes Jahr zirka eine Million Menschen an den Folgen einer Masernerkrankung. In den Entwicklungsländern gehören die Masern beispielsweise zu den häufigsten Ursachen für Erblindungen. Das Masernvirus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, also z.B. durch Husten, Niesen oder Sprechen. Die Eintrittspforten sind die Schleimhäute der Atemwege und die Bindehaut des Auges. Die Ansteckungskraft als Voraussetzung für eine Infektion, ist sehr groß. Von 100 infizierten Personen erkranken 99 (Manifestationsindex 99 Prozent). Säuglinge sind bis zum sechsten Lebensmonat durch Antikörper von der Mutter vor einer Maserninfektion geschützt.

Von der Erkrankung sind bevorzugt Klein- und Schulkinder betroffen. Aufgrund der konsequent durchgeführten Impfungen wird die Erkrankung bei Kindern jedoch seltener. Aufgrund der großen Ansteckungskraft und des hohen Manifestationsindex ist die Erkrankungshäufigkeit in der nicht geimpften Bevölkerung allerdings recht groß.

Die Inkubationszeit beträgt 10 bis 14 Tage, dann folgt das sogenannte Prodromalstadium mit allgemeinen Symptomen (ähnlich einer Grippe) mit trockenem Husten, Fieber und Bauchschmerzen bis hin zum Erbrechen. Dieses Stadium dauert zirka 4 bis 5 Tage. Typisch für dieses Stadium das durch charakteristische Hautveränderungen gekennzeichnete Exandium sind Veränderungen Wundschleimhaut: Weißliche, kalkspritzerähnliche, festhaftende Flecken, die man als Koplik-Flecken bezeichnet. Diese sind kennzeichnend für die Masernerkrankung. Mit einem zweiten Fieberanstieg beginnt das Exanthemstadium. Beginnend hinter den Ohren tritt jetzt ein dunkelroter, großfleckiger, unregelmäßig begrenzter Hautausschlag auf, sich dann über Gesicht und Hals ausbreitet und nach drei Tagen auch den Körperstamm und die Extremitäten, also Arme und Beine, bedeckt. Mit fallendem Fieber schließt sich die Rekonvaleszenz an, die Phase der Erholung dauert zirka zwei Wochen.

Während der Masernerkrankung sind Komplikationen verhältnismäßig häufig. Es wird angenommen, dass sie bei jedem fünften Patienten auftreten. Dabei können durch das Masernvirus selbst als auch durch zusätzliche bakterielle Infektionen bedingte Komplikationen unterschieden werden. Eine weitere Gefahr für Komplikationen ergibt sich aus der vorübergehenden Schwächung der Immunabwehr. An den Atemwegen kann es zur Ausbildung einer Lungenentzündung kommen. Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die Masernenzephalitis, also eine Gehirnentzündung, die bei 30 Prozent der Erkrankten bleibende Schäden hinterlässt. Die Sterblichkeit bei diesen Komplikationen ist mit zirka 25 Prozent sehr hoch.

Die Erkrankung kann durch die Masernschutzimpfung verhindert bzw. in ihrem Verlauf abgeschwächt werden, sodass keine Komplikationen auftreten. Die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes geht erst bei zweimaliger Impfung vom Bestehen eines vollständigen Impfschutzes aus: Die Erstimpfung sollte im Alter von 11 bis 14 Monaten stattfinden. Die empfohlene Zweitimpfung kann bereits vier Wochen nach der Erstimpfung erfolgen und soll den Kindern, die aus welchen Gründen auch immer bei der Erstimpfung keine Impfimmunität entwickelt haben, in einem zweiten Anlauf letztlich zu Impfschutz verhelfen. Es handelt sich also nicht um eine Auffrischungsimpfung, sondern um eine zweite Chance bei nicht ausreichender Immunantwort.

Auch Erwachsene, die nicht oder nur einmal geimpft wurden, sollten den Impfschutz nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt aufbauen.

Unser Surftipp:

Robert-Koch-Institut
www.rki.de

letzte Änderung am 16.06.2003