Was ist das Patellaspitzensyndrom?

Die Kniescheibe (lateinisch Patella) befindet sich zwischen dem Ober- und Unterschenkel auf der Vorderseite des Kniegelenkes. Sie hat eine dreieckige Form; die Spitze zeigt zum Unterschenkel. Aufgabe der Kniescheibe ist es, als Widerlager die Kraft von der Oberschenkelstreckmuskulatur auf den Unterschenkel übertragen zu helfen.

Besonders hohen Belastungen ist die Kniescheibensehne bei Sprüngen ausgesetzt. Es kommt hierbei zu einer starken und ruckartigen Zugbeanspruchung der Sehne. Gerade bei Sportlern kann die wiederholte und heftige Zugbeanspruchung eine chronische Überlastung der Kniescheibensehne hervorrufen, die zu einer schmerzhaften und degenerativen Überlastungserkrankung des Kniescheibenstreckapparates führen kann. Durch den Druck auf die Patellaspitze entsteht das sog. Patellaspitzensyndrom.

Sportarten wie Ballspiele, Weitsprung oder Hochsprung, Eisschnelllauf und Skateboarding sind häufige Auslöser für die Sehnenreizung. Daher auch die Krankheitsbezeichnung "Jumpers knee" (Springerknie). Aber auch beim Fahrradsport, Gewichtheben, Joggen auf hartem Untergrund oder Tennis kann ein Patellaspitzensyndrom ausgelöst werden. 

Anfangs tritt der Schmerz nur bei Belastungsphasen auf; in weit fortgeschrittenen Fällen schmerzt das Knie nicht nur bei sportlicher Betätigung, sondern auch im Alltag. Häufig wird die Erkrankung dann mit einer Kniegelenksarthrose verwechselt. 

Wichtigste Maßnahme ist deshalb bei einem solchen Syndrom eine konsequente Sportpause gleich zu Beginn der Beschwerden. Diese Pause sollte nicht zu kurz gewählt werden, sondern kann bis zu 3 Monaten und mehr dauern. Anschließend sollte man sich vorsichtig die Belastungintensität auftrainieren. 

Beim ersten Auftreten der Beschwerden helfen physikalische und physiotherapeutische Therapiemaßnahmen sowie Ruhigstellung, notfalls auch die Einnahme von abschwellenden Medikamenten, die der Arzt verordnen muss. Eine Ruhigstellung des Knies auf längere Dauer (Gips, Tapeverband) bringt in der Regel keine Besserung, eher lässt das Knie in seiner Beweglichkeit nach und die stützende Muskulatur geht zurück. Wenn die Erkrankung auf keine Pausen und Maßnahmen anspricht, können in manchen Fällen operative Eingriffe in Erwägung gezogen werden.

letzte Änderung am 29.08.2008