Schmerzbehandlung bei Krebskranken

Mit der Diagnose Krebs verbinden viele Menschen die Vorstellung, irgendwann im Laufe der Erkrankung von starken Schmerzen betroffen zu sein. Diese weit verbreitete Angst bewahrheitet sich jedoch längst nicht in allen Fällen. Nicht jeder Krebspatient leidet unter Schmerzen; etwa 40 Prozent bleiben weitgehend schmerzfrei. Für die übrigen Erkrankten stehen heute sehr wirksame schmerztherapeutische Behandlungsmethoden zur Verfügung, die fast allen Betroffenen zu einer erheblichen Linderung ihrer Schmerzen bis zur Schmerzfreiheit verhelfen, ohne durch Nebenwirkungen die Lebensqualität zu verändern.

Schmerz wird durch eine Reizung der Nerven ausgelöst. Diese Reizung kann unterschiedliche Ursachen haben, von der Entzündung bis zur Verdrängung von Gewebe. Gleichzeitig ist die individuelle Schmerzempfindung sehr unterschiedlich. Je früher Schmerzen angegangen und je kompletter sie unterdrückt werden können, desto eher verhindert man, dass Schmerzen chronisch werden oder sich über das "Schmerzgedächtnis" verselbständigen.

Die Behandlung erfolgt in genau festgelegten Stufen, die in einem sog. Stufenschema von der Weltgesundheitsorganisation festgelegt sind. Schmerzmittel werden in einer langwirksamen Form verabreicht, um einen gleichmäßig anhaltend hohen Spiegel im Blut zu erreichen. Sie sollen bei Tumorpatienten nicht erst gegeben werden, wenn der Schmerz da ist, sondern man versucht ihn auf dem niedrigst-möglichen Niveau zu halten und keine Schmerzspitzen "durchbrechen" zu lassen. Das kann man auch kontinuierlich mit einer Schmerzpumpe erreichen. Auch eine Blockade der Nervenleitung im Bereich der Nervenwurzel mit lokal anästhesierenden Medikamenten oder die Einleitung von Schmerzmitteln direkt in die Nähe des Rückenmarks können in manchen Fällen sehr hilfreich sein. 

Durch das Zusammenwirken verschiedener Schmerzmittelkomponenten können die einzelnen Mittel in niedriger Dosierung gegeben werden, sodass sich die Wirkung der Schmerzmittel an anderen Organen (Beispielsweise Darmträgheit, Schläfrigkeit bei morphiumhaltigen Präparaten) in erträglichen Grenzen halten. 

Die "richtige" Einstellung der individuellen Schmerztherapie erfordert Geduld bei Arzt und Patient, vor allem aber muss gemeinsam vertrauensvoll über die Schmerzen und die Wirksamkeit der Therapie geredet werden.

letzte Änderung am 02.07.2007