Was sind Wachstumsschmerzen?

Als "Wachstumsschmerzen" bezeichnet der Volksmund Beschwerden, die bei Kindern während des Wachstums in den Gliedmaßen und Muskeln auftreten können. Etwa 30 Prozent aller Kinder zwischen dem Kleinkind- und Pubertätsalter sind von derartigen Beschwerden betroffen. 

Die Schmerzen treten vorwiegend beidseitig in den Beinen auf, gelegentlich auch in den Armen. Typisch ist auch der plötzliche Beginn der Beschwerden, meist Nachts, wodurch die Kinder aus dem Schlaf gerissen werden. Genauso plötzlich wie sie auftreten, lassen die Schmerzen auch wieder nach. In einem Teil der Fälle finden sich zusätzlich Kopf- und Bauchschmerzen.

Wachstum verursacht keine Schmerzen, das Wachsen geht fast unbemerkt vor sich. Bei Wachstumsschmerzen wird vermutet, dass eine verstärkte Beanspruchung des Bewegungsapparates sowie Fehlhaltungen die Beschwerden in einem Teil der Fälle mit auslösen. Besonders am Schienbeinknochen kann durch das Wachsen die Knochenhaut ganz leicht gedehnt (Wachstumsschub) und dabei eine Reizung der in der Knochenhaut verlaufenden Nerven und Gefäße ausgelöst werden.

Von "Wachstumsschmerzen" sollte man erst dann sprechen, wenn andere mögliche Diagnosen sicher ausgeschlossen wurden, beispielsweise Erkrankungen des Muskel- und Skelett-Systems wie Rheuma oder auch Knochentumoren, die in Einzelfällen ebenfalls derartige Beschwerden verursachen können. Obwohl bei "Wachstumsschmerzen" die Betroffenen Schmerzen spüren, kann der Arzt in der Regel keine Veränderungen an Knochen oder Gelenken feststellen. Auch in Labortests lassen sich keine Veränderungen nachweisen. 

Was tun, wenn "Wachstumsschmerzen" auftreten? - Wenn die Schmerzen längere Zeit anhalten oder immer wiederkehren sollte der Patient auf jeden Fall dem Arzt vorgestellt werden. Erfahrungen zeigen, dass zur Schmerzlinderung offenbar die Hinwendung der Eltern zum Kind beitragen kann. Man sollte ausprobieren, ob den Patienten Wärme oder Kälte hilfreicher ist. Manchmal helfen auch feuchte Umschläge oder Sportsalben. In Einzelfällen können abschwellende Schmerzmittel wie Ibuprofen notwendig werden, diese sollen jedoch nicht über längere Zeit eingenommen werden.

letzte Änderung am 25.08.2008