Wundheilung: Gibt es "gutes Heilfleisch"?

Bei manchen Mitmenschen scheinen Wunden schneller zu heilen als bei anderen, der Volksmund spricht dann von einem "guten Heilfleisch", was es aber so nicht gibt. Vielmehr bestimmen zahlreiche Faktoren, wie gut oder wie schlecht eine Wunde verheilt: Wenn jemand gesund und gut ernährt ist, reichen seine Kräfte für eine schnellere Heilung aus. Viel hängt auch davon ab, wie die Wunde und die Wundränder beschaffen sind: Eine saubere und glatte Schnittwunde heilt schneller und besser als eine ausgefranste, verschmutzte Wunde. Deshalb wird eine ausgedehnte Wunde vor dem Nähen gut gereinigt und die Wundränder begradigt. Kleine Wunden mit glatten Wundrändern heilen problemlos ohne Naht.

Der erste Schritt zur Heilung ist die Bildung von Fibrin. Das ist eine Art Eiweißnetz, das aus dem Blut in der Wunde entsteht. Das Fibrinnetz bildet ein Gerüst für das hineinwachsende Bindegewebe, das die Verletzung schließt. Fast zur gleichen Zeit sprießen auch neue Blutgefäße in die Wunde. Dann wachsen neue Hautzellen über das Bindegewebe, und die Heilung ist abgeschlossen.

Sind alle Hautschichten und darunter liegendes Gewebe verletzt, wird der Körper versuchen, das verloren gegangene Gewebe im Sinne einer Reparatur so gut wie möglich nachzubilden. Dieses unspezifische Gewebe weicht von der zuvor gesunden Gewebestruktur ab, es bildet sich das sogenannte Narbengewebe. Je größer die Narbe, desto länger dauert die Heilung. Eine Wunde heilt schlecht, wenn sie infiziert ist, der Körper muss erst die Bakterien besiegen und kann dann mit der Reparatur beginnen. Diese Narben sind dann oft unschön anzusehen.

Bei Durchblutungsstörungen wie bei Rauchern oder Diabetikern ist die Wundheilung stets verlangsamt, denn die Keime werden wegen der Durchblutungsstörung langsamer abtransportiert und neues Gewebe langsamer aufgebaut. Hier kann man die Heilung mit durchblutungsfördernden Maßnahmen unterstützen.

letzte Änderung am 29.09.2005