"Was ist ärztliche Arbeit noch wert?"

Stuttgart, 17.11.2005. "Vor dem Hintergrund der Pläne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die Arzthonorare für die Behandlung von Privatpatienten auf das Niveau der Gesetzlichen Krankenversicherung abzusenken, warnt die Präsidentin der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. med. Ulrike Wahl: "Ohne Privatpatienten können Kassenarztpraxen in der heutigen Zeit kaum überleben. Eine staatlich verordnete Absenkung der Gebührensätze wird direkt in die Mangelversorgung der Bevölkerung führen." Das Vorhaben der Ministerin laufe auf die Bürgerversicherung und damit direkt auf ein staatliches Gesundheitswesen hinaus, in dem Wartelisten und Rationierung unvermeidlich seien.

Die Kammerpräsidentin, die rund 52.000 Ärztinnen und Ärzten vorsteht, klagt: "In der gesetzlichen Krankenversicherung werden Leistungen seit vielen Jahren unter Wert bezahlt. Die amtliche Gebührentaxe für privatärztliche Leistungen ist völlig veraltet, sie wurde zuletzt 1996 oberflächlich aktualisiert." Nach den Worten von Dr. Wahl sei die Geduld der Mediziner am Ende, die Streiks und Protestkundgebungen der letzten Wochen hätten dies eindrucksvoll bewiesen und seien erst der Anfang gewesen: "Die Ärztinnen und Ärzte gehören einem freien Berufsstand an und werden es nicht kampflos hinnehmen, dass sie vom Staat gnadenlos kaputtgespart werden sollen. Was ist ärztliche Arbeit überhaupt noch wert?" so die Stuttgarter Anästhesistin. Die existenzielle Bedrohung von Arztpraxen und Krankenhäusern sei bittere Realität, und weitere heckenschnittartige Absenkungen der Vergütung würden über kurz oder lang das Gesundheitswesen auf Kosten von Ärzten und Patienten lahm legen, so Dr. Wahl.

Stand: 17.11.2005

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letzte Änderung am 17.11.2005