Unzumutbare Arbeitsbedingungen

Stuttgart, den 12. Dezember 2005 "Immer mehr Arbeit für immer weniger Geld, das werden wir nicht mehr hinnehmen." Mit diesen Worten erklärt sich die Präsidentin der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. med. Ulrike Wahl, mit den streikenden Krankenhausärzten solidarisch. Die Belastung der Klinikärzte habe jedes verträgliche Maß überschritten. "Jetzt ist die richtige Zeit, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Landesärztekammer unterstützt die Aktionen der Klinikärzte."

"Die Ablehnung von Tarifverhandlungen durch die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände ist für die Ärzte völlig inakzeptabel. Wir lassen so nicht mit uns umspringen," begründet Dr. Wahl die Protestmaßnahmen, zu denen der Marburger Bund aufgerufen hatte. Die Arbeitsbedingungen der in kommunalen Krankenhäusern angestellten Ärztinnen und Ärzte hätten sich in den letzten Jahren immer mehr verschlechtert. "Die kommunalen Arbeitgeber müssen die besonderen Belange von Ärztinnen und Ärzten berücksichtigen und im Tarifvertrag eine adäquate Vergütung unserer Arbeit garantieren," fordert die Kammerpräsidentin.

Mit ihrem Protest wenden sich die Klinikärzte auch gegen den bevorstehenden Beschluss des Bundestages, die Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes um ein weiteres Jahr hinauszuzögern. Dazu Dr. Wahl: "Es ist ein Skandal, dass zwölf Jahre nach Einführung der europäischen Arbeitszeitrichtlinie, die Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit wertet, deutschen Ärzten EU-Arbeitszeitrecht weiterhin vorenthalten werden soll." Folge sei, dass Klinikärzte wegen überlanger Arbeitszeiten oftmals am Rande der körperlichen und geistigen Erschöpfung Patienten versorgen müssten. Nach den Worten von Dr. Wahl ist das "eine Gefahr für die Ärzte, aber auch für die Patienten, die Anspruch auf ausgeruhte und motivierte Mediziner haben."

Stand: 12.12.2005

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letzte Änderung am 12.12.2005