Finanzierung von Transplantationsbeauftragten unklar

Stuttgart, den 6. Dezember 2005. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg begrüßt die Entscheidung des Landesgesetzgebers, in Krankenhäusern mit Intensivbetten Transplantationsbeauftragte einzuführen. Die Präsidentin der Landesärztekammer, Dr. Ulrike Wahl, stellt dazu fest: "Transplantationsbeauftragte in den Kliniken können dazu beitragen, die Zahl der Organspender zu steigern."

Allerdings fürchtet die Kammerpräsidentin, dass sich mit der Einführung von Transplantationsbeauftragten die Arbeitssituation der ohnehin überlasteten Krankenhausärzte weiter verschärfen werde, denn die Erstattung der personellen Mehrkosten werde von den Kassen nicht akzeptiert. Und solange die für die Transplantationsbeauftragten zusätzlich notwendigen Stellen mangels Finanzierung nicht geschaffen würden, blieben den Klinikärzten, denen diese Funktion zusätzlich übertragen werde, nur zwei Möglichkeiten: Entweder noch mehr unbezahlte Überstunden zu leisten oder ihren Einsatz bei anderen Tätigkeiten zu reduzieren. Dr. Wahl konstatiert: "Beides ist nicht akzeptabel! Da die ärztliche Arbeitskraft nicht beliebig vermehrbar ist, besteht durch die unklare Finanzierung die Gefahr, dass der Transplantationsbeauftragte zum zahnlosen 'Papiertiger' verkümmert. Damit ist den Patienten, die dringend auf ein Spenderorgan warten, ganz sicher nicht geholfen."

Nach den Worten von Dr. Wahl sei es notwendig, alle Möglichkeiten zu nutzen, den Gedanken der Organspende in der Bevölkerung zu verankern. Organspende sei Gemeinschaftsaufgabe und der Transplantationsbeauftragte nur eine von vielen Möglichkeiten, das Spendeaufkommen zu erhöhen. Allerdings müsse der Aufwand, um dieses Ziel zu erreichen, in vertretbarem Verhältnis zum prognostizierten Nutzen und vor allem zur Belastbarkeit der Ärzte und Pflegekräfte stehen. Eine zentrale Maßnahme zur Steigerung der Organspendezahlen sei zum Beispiel die adäquate Refinanzierung der Krankenhäuser, so die Kammerpräsidentin.

Stand: 06.12.2005

Zurück

letzte Änderung am 06.12.2005