Ärzteschaft befürwortet kontrollierte Herointherapie

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat sich für die Aufnahme der heroingestützten Substitutionstherapie von Schwerstabhängigen in die suchttherapeutische Versorgung ausgesprochen. Kammerpräsidentin Dr. med. Ulrike Wahl erklärt: "Wir fordern die baden-württembergische Landesregierung auf, die entsprechenden Gesetzesänderungen aktiv zu unterstützen."

Die ärztliche Standesvertretung beruft sich bei ihrer Befürwortung der Herointherapie auf die positiven Ergebnisse des Karlsruher Modellversuches über die Behandlung von Schwerstabhängigen mit Heroin. Demnach konnte insbesondere bezüglich der Überlebensraten und Haltequoten der Patienten eine beeindruckende Bilanz gezogen werden.

Dr. Wahl: "Die kontrollierte Herointherapie soll nach unserer Überzeugung nur in dem stark eingeschränkten Patientenspektrum zur Anwendung kommen, bei dem durch alle sonst angebotenen Therapieangebote inklusive der Methadon-Substitution keine Erfolge erzielbar sind." Dies sei in der Regel der Fall, wenn mehrere stationäre und ambulante Behandlungsversuche nicht erfolgreich waren und die Abhängigkeitsdauer deutlich über zehn Jahre beträgt.

Die suchttherapeutische Konzeption des Landes Baden-Württemberg, die in enger Abstimmung mit der Landesärztekammer entwickelt wurde, steht nach den Worten der Kammerpräsidentin nicht zur Disposition. Das übergeordnete Therapieziel der dauerhaften Suchtmittelabstinenz werde durch die erprobte und qualitätsgesicherte Heroinabgabe für Schwerstabhängige genauso wenig in Frage gestellt wie durch die zwischenzeitlich allseits akzeptierte Methadon-Substitution.

Stand: 11.05.2006

Zurück

letzte Änderung am 11.05.2006