Landesärztekammer begrüßt Medizinerstreik

Stuttgart, den 16. März 2006. "Die Krankenhausärztinnen und -ärzte sind nicht länger bereit, unter den bisherigen Bedingungen zu arbeiten. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg prangert die Missstände in den Krankenhäusern seit langer Zeit an, daher begrüßen wir die Streiks ausdrücklich." Mit diesen Worten kommentiert die Präsidentin der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. med. Ulrike Wahl, den heute begonnenen Streik der Ärztinnen und Ärzte von Universitätsklinika, dem gescheiterte Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder vorausgegangen waren.

Einkommensverluste, Endlosdienste und Arbeitszeiten von 50 bis 80 Stunden pro Woche, überbordende Bürokratie – die Krankenhausärztinnen und -ärzte fühlen sich ausgebeutet. Ein neues Arbeitszeitgesetz wurde auf Drängen der Klinikträger von der Bundesregierung auf 2007 verschoben. "Die Folge ist: Immer mehr Mediziner sagen 'Nach mir die Sintflut' und wandern ins Ausland ab, wo die Arbeitsbedingungen wesentlich attraktiver sind," weiß Dr. Wahl.

Der aktuelle Tarifstreit wird nach Ansicht der Kammerpräsidentin weit reichende Folgen haben: "Es geht um wesentlich mehr, als um eine Gehaltsforderung: Es geht um die Zukunft der Krankenhäuser, der Patienten, der Lehre und Forschung. Wenn die berechtigten Forderungen der Ärztinnen und Ärzte nicht bald erfüllt werden, könnte der internationale Spitzenplatz der deutschen Medizin infrage gestellt sein," so Dr. Wahl.

Stand: 16.03.2006

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letzte Änderung am 16.03.2006