Welttag zum Thema "Selbsttötung und seelische Gesundheit"

Stuttgart, den 6. Oktober 2006. Rund eine Million Menschen sterben weltweit jährlich durch Suizid. 90 Prozent aller Selbsttötungen liegen seelische Störungen zugrunde. Der diesjährige Welttag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober widmet sich dem Thema unter dem Motto "Bewusstsein schaffen - Risiken verringern: Suizid und seelische Gesundheit". 

Aus Anlass des diesjährigen Welttages der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober erklärt die Präventionsbeauftragte der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. med. Gisela Dahl: "Psychische und geistige Erkrankungen sollten von der Bevölkerung nicht mehr als Tabukrankheiten betrachtet werden. Schon allein damit ließe sich die Selbstmordrate deutlich senken, denn viele Betroffene könnten leichter mit ihrer Erkrankung umgehen und müssten sich nicht mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlen." 

Der Versuch der Selbsttötung sei in den meisten Fällen das Ventil einer Depression, oft im Gefolge einer psychiatrischen Erkrankung oder Behinderung, die der betroffene Mensch nicht mehr länger aushalten könne und wolle. Etwa neunzig Prozent der vollendeten Suizide und etwa sechzig Prozent der Suizidversuche würden von Personen unternommen, bei denen entsprechende Beeinträchtigungen vorliegen. Letzten Endes ist beim Suizid nicht die Selbstvernichtung sondern das Ändern der unerträglichen Situation das Motiv.

Durch eine stärkere gesellschaftliche Akzeptanz von seelischen Erkrankungen ließe sich auch die frühzeitige Erkennung von psychischen Krankheiten und vorbeugende Maßnahmen verbessern, so die Stuttgarter Ärztin. Und wenn den Erkrankten die Angst vor dem gesellschaftlicher Stigma genommen werde, könnten sie während oder nach der Behandlung auch leichter in ihr berufliches, privates und soziales Umfeld zurückfinden. Auch den Angehörigen von Betroffenen wird die Akzeptanz und das Umgehen mit der Erkrankung und dem Erkrankten leichter möglich.

"Der Welttag der Seelischen Gesundheit dient der Bewusstmachung unserer Verantwortung für Mitmenschen, die an schweren psychischen und geistigen Störungen leiden, und denen Zuwendung und Fürsorge ihrer Umwelt viel bedeuten. Kein Kranker ist in der Krankheit so hilflos und so auf Fürsorge angewiesen wie ein psychisch Kranker. Diese Erkenntnis ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Verringerung von Krankheitsrisiken", so Dr. Dahl.

Der Welttag der Seelischen Gesundheit wurde 1992 vom Weltbund für seelische Gesundheit ausgerufen und wird von der World Health Organisation (WHO) der Vereinten Nationen unterstützt. Er findet in diesem Jahr zum 15. Mal statt.

Stand: 06.10.2006

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letzte Änderung am 06.10.2006