Epilepsie-Behandlung im Südwesten künftig gefährdet

Derzeit erfolgt die Versorgung von Epilepsiekranken in Baden-Württemberg auf hohem Niveau. Das geht aus dem aktuellen Epilepsiebericht hervor, den die Landesärztekammer Baden-Württemberg heute vorgelegt hat

Die Epilepsie ist eine chronische Krankheit, bei der es zu wiederkehrenden Krampfanfällen kommt. In Baden-Württemberg gibt es etwa 85.000 epilepsiekranke Menschen, rund ein Drittel davon sind Kinder unter 16 Jahren. Epilepsie ist damit eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, bei Kindern und Jugendlichen sogar die häufigste.

In den letzten zehn Jahren konnte die Versorgung von Epilepsiekranken im Südwesten stark verbessert werden, nicht zuletzt aufgrund der Umsetzung von Forderungen, die der Epilepsiebericht 1996 der Landesärztekammer enthielt. So können mittlerweile in Baden-Württemberg die Epilepsien sehr differenziert diagnostiziert, therapiert und rehabilitiert werden, außerdem wird die ganze Palette der epilepsiechirurgischen Eingriffe angeboten. Die Versorgung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Epilepsie erfolgt in Baden-Württemberg - so der Epilepsiebericht 2004 - im Vergleich zu anderen Regionen der Bundesrepublik überdurchschnittlich gut.

Auf Epilepsie spezialisierte Praxen und Klinikambulanzen sind jedoch akut gefährdet, wie die Experten der Kammer jetzt feststellten, denn die Behandlung von Epilepsie-Patienten ist aufwändig und zeitintensiv. Ohne eine am Aufwand orientierte Vergütung ist daher zu befürchten, dass sich die Versorgung von Epilepsiekranken künftig verschlechtern wird. Konkret wurden die DRG-Krankenhausvergütung sowie der EBM 2000-plus für niedergelassene Ärzte als Anlass genannt, dass Versorgungsaufwand und Leistungsvergütung künftig weiter divergieren. Davon betroffen sind die Vergütung der Ambulanzen und Stationen von Krankenhäusern wie auch Rehabilitationseinrichtungen und die Praxen niedergelassener Ärzte. Verschärft wird diese Problematik unter anderem durch Vorhaben der Politik, die Krankenhausstruktur in Baden-Württemberg neu zu ordnen, indem einzelne Häuser geschlossen werden.

Hingewiesen wurde auch auf die Stigmatisierung von Epilepsiekranken in der Bevölkerung; Landesärztekammer und Selbsthilfegruppen forderten breite gesellschaftliche Akzeptanz.

Zusammenfassend lässt der Epilepsiebericht 2004 der Landesärztekammer befürchten, dass Probleme in der Finanzierung die Realisierung neuer Behandlungs- und Diagnoseverfahren gefährden und die Aufrechterhaltung der in den letzten Jahren erreichten Versorgungsstruktur bedrohen.

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letzte Änderung am 26.04.2005