Montgomery: "Wir haben einen langen Atem"

Berlin, 04.09.2012

"Der Bundesgesundheitsminister hat den Kassen die Leviten gelesen und ihnen die Verantwortung für Streiks und Praxisschließungen bei den Vertragsärzten gegeben", sagte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery in einem Interview mit den Ruhr-Nachrichten (04.09.2012) zum Honorarstreit mit den Krankenkassen. "Das war das richtige Signal zur richtigen Zeit."  Die Ärzteschaft werde bei ihren Aktionen auf eine Eskalationsstrategie setzen und den Druck Schritt für Schritt erhöhen. "Wir haben einen langen Atem. Wenn die Kassen nicht einlenken, werden sie einen heißen Herbst erleben", erklärte der Ärztechef. Natürlich werde eine Notfallversorgung sichergestellt. Die Krankenhausärzte seien dazu bereit.

Die Vertragsärzte hätten zwei Nullrunden hinter sich. Die letzte Steigerung habe es 2009 gegeben. "Deshalb bezieht sich die Forderung nach elf Prozent auf einen Zeitraum von drei Jahren", sagte Montgomery. Damit würde lediglich die Kostensteigerung bei den Praxisausgaben für Miete und Gehälter abgefangen. Die Kassen wollten aber gerade einmal 270 Millionen Euro extra zur Verfügung stellen. 0,9 Prozent nach drei Jahren bedeuteten für die Ärzte massive Verschlechterungen. "Damit käme es zu längeren Wartezeiten und einem massiven Qualitätsverlust in der medizinischen Versorgung", warnte Montgomery. "Wir benötigen einen neuen Anlauf für Verhandlungen. Die Krankenkassen werden drauflegen müssen."

Zurück

letzte Änderung am 05.09.2012