Statement von Prof. Montgomery zur Bürgerbefragung zum Ärztemangel

"Auch wenn Patienten in Umfragen immer wieder das große Engagement der Ärzte würdigen, eine gute gesundheitliche Versorgung auch in strukturschwachen Regionen sicherzustellen, sind die Belastungsgrenzen von Ärzten und anderen Gesundheitsberufen erreicht. Studien zeigen, dass mittlerweile 80 Prozent der Vertragsärzte Teilaspekte des Erschöpfungssyndroms aufweisen. Fünf bis zehn Prozent der niedergelassenen Ärzte leiden unter dem Vollbild eines Burn-out-Syndroms. Ärzte in Klinik und Praxis kompensieren durch überlange Arbeitszeiten die Folgen des Ärztemangels - oftmals auch auf Kosten der eigenen Gesundheit und natürlich zum Nutzen der Krankenkassen. Denn überarbeitete Ärzte, die sich für ihre Patienten aufopfern, kommen die Kassen immer noch billiger als mehr und zufriedenere Ärzte. Die Patienten hingegen erkennen die Leistung der Ärzte an und zollen ihnen Respekt, das sollten die Krankenkassen auch einmal leisten.

Lange geht das nicht mehr gut. Harte Versorgungsdaten belegen, dass die personellen Lücken in der ambulanten und stationären ärztlichen Versorgung immer größer werden. Nach Zahlen des Deutschen Krankenhausinstituts sind in den Kliniken rund 6.000 Stellen unbesetzt. Die angespannte Personalsituation wird sich weiter verschärfen. In zehn Jahren gehen knapp 20.000 Ober- und Chefärzte altersbedingt in den Ruhestand. Bis 2020 müssen mehr als 66.000 Ärzte ersetzt werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung der Ärzteschaft und des mangelnden Nachwuchses wird es bis zum Jahr 2020 knapp 7.000 Hausärzte weniger geben als bisher."

Zurück

letzte Änderung am 10.12.2012